Medieninstallation "Blackbox Abschiebung" in der Stadtbibliothek Bremen
Veranstalterinnen
Feministische Gruppe H.u.g.g. und Flüchtlingsinitiative Bremen in Kooperation mit:
Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen, Hans-Böckler-Stiftung, Feministisches Referat/AStA Uni Bremen, DGB Jugend und Stadtbibliothek Bremen
Die Blackbox-Realität
Abschiebung ist Alltag: Jedes Jahr werden etwa 10.000 Menschen aus der Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Wie ihr Leben weitergeht, nachdem sie mitten aus ihrem Alltag gerissen wurden, bleibt oft im Verborgenen. Aus der realen Blackbox Abschiebung« finden die Geschichten und Bilder nur selten in die BRD zurück.
Die Blackbox-Idee
Neun Personen, die abgeschoben worden sind, erzählen ihre Geschichte in Videointerviews und Digitalkamera-Aufnahmen. Sie dokumentieren so ihre Abschiebung und die Ankunft im Zielstaat und berichten als Reporter_innen über ihr Leben nach der Abschiebung. Die Speicherkarten der Kameras haben sie zurück in die Bundesrepublik geschickt.
Die Medieninstallation Blackbox
In einem Blackbox-Wohnzimmer aus Gebrauchtmöbeln steht ein Fernsehgerät. Es könnte das Wohnzimmer eines der Abgeschobenen sein. Diese können aber nur noch über den Bildschirm von sich erzählen. Das Programm, das auf dem Fernseher in Endlosschleife läuft, ermöglicht den Besucher_innen Einblicke in Lebensrealitäten, die oft im Dunkeln bleiben.
Begleitprogramm »Blackbox Abschiebung«
Eröffnung der Medieninstallation
Blackbox Abschiebung – Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären
Der Journalist Miltiadis Oulios entwickelt eine Theorie der Abschiebung und geht der Frage nach, unter welchen Umständen sich die Institution »Abschiebung« abschaffen
lässt. Was heißt das eigentlich: Abschiebung? Was passiert in der Blackbox Abschiebegefängnis? Und welchen Sinn macht überhaupt Abschiebepolitik in einer Welt der totalen Mobilität?
12.06.12 um 19.00 Uhr, Zentralbibliothek Am Wall / Krimibibliothek, Bremen
Film mit Diskussion
Die Unerwünschten (Regie: Sarah Moll, BRD 2005)
Der Dokumentarfilm begleitet mehrere Flüchtlinge, die abgeschoben werden sollen und bis dahin in den Containern eines Abschiebegefängnisses eingesperrt sind. Sedat kämpft gegen die Depression des Eingesperrtseins an, indem er Lieder und Gedichte für seine Lebensgefährtin schreibt. Kemal ist entschlossen, seine Abschiebung in die Türkei zu verhindern und organisiert einen Protest. Neben den Interviews mit den Flüchtlingen und mit Aktivist_innen einer Anti-
Abschiebungsgruppe zeichnet der Film prägnante Aussagen derjenigen Beamten auf, die die Abschiebungen umsetzen.
Anschließend Diskussion mit Rechtsanwalt Alexander Wagner.
20.06.12 um 20.00 Uhr, Mediencoop / Lagerhaus Schildstr., Bremen
Vortrag und Diskussion
Fleeing Homophobia
Sabine Jansen, Amsterdam
Tausende von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intersexuellen (LGBTI) Personen beantragen jedes Jahr Asyl in der EU. Viele fliehen dabei nicht nur vor staatlicher
Verfolgung, sondern auch aus Angst vor Verwandten, Milizen oder dem homophoben Mob, der sie bedroht.
Die Studie »Fleeing Homophobia« untersucht, wie die EU-Staaten mit den Asylanträgenvon LGBTI-Personen verfahren und zeigt auf, dass in der Praxis die internationalen Men-
schenrechtskonventionen oft nicht eingehalten werden.
27.06.12 um 19.00 Uhr Zentralbibliothek Am Wall / Krimibibliothek, Bremen
Diskussionsrunde
Nach dem Strafurteil die Abschiebung – Doppelbestrafung als rassistische Praxis
Menschen ohne deutschen Pass sind grundsätzlich von Ausweisung bedroht – egal wie lange und mit welchem Status sie hier leben. Ihr Aufenthalt wird als 'Gastrecht' angesehen und kann jederzeit bei 'Fehlverhalten' entzogen werden. So leben über fünf Millionen Menschen in der BRD faktisch auf Probe.
Warum die Ausweisung gegen juristische, sozialpädagogische und menschenrechtliche Grundsätze verstößt, wird in einer Diskussionsrunde beleuchtet.
Prof. Dr. jur. Christine Graebsch, Juristin/Dipl. Kriminologin, FH Dortmund
Frauke Lieberum, Pastorin der Vereinigten Ev. Gemeinde Bremen-Neustadt
Olaf Emig, Sozialpädagoge und Dipl. Kriminologe, Bremen
Prof. Dr. Susanne Spindler, Migrationsforscherin, Hochschule Darmstadt
Moderation: Anneliese Niehoff, Uni Bremen
3.07.12 um 19.30 Uhr Bürgerhaus Weserterrassen / Osterdeich 70 b, Bremen