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Acompa löst sich auf

28.08.2025

*Kein Anschluss unter dieser Nummer*
/Acompa, Gruppe für solidarische Begleitungen für Geflüchtete und Migrant*innen, löst sich auf/

Acompa wurde 2012 gegründet, um Menschen zu offiziellen Terminen zu begleiten, die in Deutschland rassistisch diskriminiert werden. Im Laufe der folgenden Jahre begleiteten Freiwillige Menschen zu Behörden (z.B. Jobcenter, Migrations- und Standesamt), zu Ärzt*innen oder Anwält*innen. Die Idee war, Menschen dabei zu unterstützen, sich bei Behördengängen sicherer zu fühlen, weil eine unabhängige Person mit dabei ist. Acompa verstand sich dabei als Unterstützung. Ausgehend von dem Anliegen, die jeweiligen Personen auf Augenhöhe zu begleiten. Als solidarisches Handeln gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.

Ein wichtiger Teil der Arbeit war die Übersetzung – diese sollte aber stets nur einTeilaspekt sein. Deshalb war es auch wichtig, sich über diese Begleitungen auszutauschen und öffentlich über die Missstände in den Behörden zu informieren: Mangelnde Übersetzungsangebote, rassistische Mitarbeiter*innen, menschenfeindliche Regelungen (_https://taz.de/Hilfe-fuer-Gefluechtete-in-Bremen/!5656522/_ _)_

In den letzten Jahren hat sich das Angebot von Acompa immer weiter eingeschränkt. Das hatte viele Gründe: Die Aktiven sprachen nicht die angefragten Sprachen und diejenigen, die die benötigten Sprachen beherrschten, waren zunehmend überlastet und unter Druck. Uns fiel es zunehmend schwer, genug Mitglieder zu finden, um die Arbeit auf vielen Schultern zu verteilen.

Aber das größte Problem war: Wir wurden zum Übersetzungsservice.
Weder im Gesundheitsbereich noch bei Behörden sind angemessene Übersetzungsangebote die Regel. Im Gesundheitsbereichist der Bedarf besonders groß ist. Dabei kommt es gerade hier auf eine gute und sichere Übersetzungan, zum Beispiel im Vorhinein von Operationen.

Acompa wurde gegründet um solidarische Begleitungenzuermöglichen – ein professioneller Übersetzungsservice wollten und konnten wir nie sein. Übersetzungen gehören zur Grundversorgung, die durch öffentliche Einrichtungen organisiert und finanziert sein müssten. Dazu braucht es die politische Entscheidung, Behörden, medizinische und Bildungseinrichtungen wirklich zugänglich zu machen. Und damit das Recht auf ein faires Verwaltungsverfahren, auf Zugang zu öffentlichen Angeboten, auf Bildung und Gesundheit zu verwirklichen.

*Acompa kann das nicht leisten. *

Wir haben bereits zu Ende letzten Jahres (2024) schweren Herzens unsere Arbeit beendet. Wir fordern insbesondere die Kostenträger im Gesundheitsbereich dazu auf, breite und kostenfreie Übersetzungsangebote einzurichten. Ebenso benötigt es eine Bremer Landespolitik, die Übersetzungsdienste als Bestandteil der öffentlichen Daseinsfürsorge sicher stellt. Auf Bundesebene fordern wir die Aufnahme von Sprachmittlung in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen bzw. ins SGB V. Dafür setzt sich auch die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) ein (https://www.baff-zentren.org/themen/therapie-beratung/hintergrund-therap...).

Falls es Menschen gibt, die die Idee von Acompa weiterführen oder sich für politische Veränderungen stark machen möchten, freuen wir uns über Rückmeldungen unter: acompa-bremen@riseup.net

Es gibt noch Flyer, einen Email-Zugang und Praxiswissen, das wir gerne an Interessierte weitergeben.

Kontakt

0421 705775
info@fluechtlingsinitiative-bremen.de

Offene Beratung

Donnerstag
16 Uhr bis 18 Uhr

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